Wie können Ökosystemleistungen gezielter nutzbar gemacht werden?

Versuchsaufbau auf einem Erbsenfeld des Wassergut Canitz.

Unsere natürliche Umwelt stellt uns ein breites Angebot von Leistungen zur Verfügung, ohne die wir langfristig nicht auskommen. Zu diesen sogenannten Ökosystemleistungen gehört bspw. die Bereitstellung von sauberem Wasser, aber auch der Erhalt fruchtbarer Böden oder die Bestäubung unserer Kulturpflanzen. Auf den Flächen des Wassergut Canitz und der Agrargenossenschaft Nischwitz werden derartige Ökosystemleistungen im Rahmen des Projektes WERTvoll messbar gemacht. Dabei soll herausgefunden werden, wie die Ökosystemleistungen durch eine Veränderung von Fruchtfolgen und die Anlage von Gehölzen, wie Feldhecken oder Agrarholzstreifen, gezielt nutzbar gemacht werden können. Die Studie bezieht insgesamt zehn verschiedene Kulturen ein und betrachtet vier verschiedene Ökosystemleistungen. Dazu gehören die natürliche Abwehr von Schadinsekten in der Landwirtschaft, die natürliche Reduzierung von Beikrautsamen, die Diversität von Wildpflanzen und die mikrobielle Aktivität des Bodens.

 

 

 

Die laufenden Untersuchungen orientieren sich an wissenschaftlich aktuellen Methoden für die Quantifizierung von Ökosystemleistungen (REFA, Meyer et al. 2015). Um zu untersuchen, wie sich der Anbau verschiedener Kulturen und die Nähe der landwirtschaftlich genutzten Fläche zu Gehölzstrukturen auf die Aktivität von nützlichen Insekten auswirken, werden für einen bestimmten Zeitraum Samenkarten und Raupenattrappen auf den Versuchsflächen ausgelegt. Bei den Samenkarten handelt es sich um Karten aus Papier, auf die Samen typischer Beikräuter geklebt wurden. Um eine Aussage zu einem möglichst breiten Spektrum an samenfressenden Insekten treffen zu können, wurden dafür drei Pflanzenarten ausgewählt, die sich in der Samengröße voneinander unterscheiden. Die Raupenattrappen bestehen aus grüner Knete und ahmen die Raupen von Schmetterlingen in Form, Textur und Farbe nach. Sie sollen räuberische Insekten dazu verleiten in sie hinein zu beißen und so ihre Spuren an den Kneteraupen zu hinterlassen. Um zu vermeiden, dass die Samen und Raupenattrappen von anderen Tieren wie Mäusen oder Vögeln gefressen werden, befinden sie sich unter einem Käfig aus Draht. Anhand der Anzahl der gefressenen Samen und der Bissspuren an den Raupen aus Knete, können die Ökosystemleistungen bemessen werden.

Für die Messung der mikrobiellen Aktivität im Boden (Stoffumsatz), als weitere untersuchte Ökosystemleistung, wird mit der sogenannten „tea bag – Methode“ gearbeitet. Dabei werden während der Anbauphase handelsübliche Teebeutel auf den Versuchsflächen in einer bestimmten Tiefe vergraben und nach einer gewissen Zeit wieder aus der Erde geholt. Anhand des Gewichtsverlustes kann so beurteilt werden, wie viel der organischen Masse durch Bodenorganismen zersetzt wurde.

Die in dieser Studie gewonnenen Erkenntnisse helfen dabei eine nachhaltige Landbewirtschaftung mit vielfältigen Ökosystemleistungen zu entwickeln, indem man bspw. die Fruchtfolge entsprechend anpasst oder Gehölzstrukturen pflanzt. Auch im Jahr 2021 sollen die Untersuchungen in Canitz und Nischwitz fortgeführt werden und WERTvolle Forschungsergebnisse liefern.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 
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