Die Vermarktung und der Vertrieb von Lebensmitteln in einem regionalen Wirtschaftskreislauf sind mit verschiedenen Herausforderungen verbunden. Für Erzeugerbetriebe ist die Auslieferung und damit die Logistik ihrer Waren häufig eine zeitaufwendige und mit hohen Kosten verbundene Zusatzaufgabe. Der Transport durch Einzelunternehmen über weite Strecken ist außerdem auch ökologisch fragwürdig. Das hat zur Folge, dass Wirtschaftsbeziehungen mit Dorfläden und dem Einzelhandel nicht direkt von den Erzeuger:innen umgesetzt werden können. Große Logistikbetriebe haben bisher oft keinen Fokus auf Regionalität und sind zusätzlich nicht an kleinen Liefermengen interessiert, da sie den Distributionsaufwand erheblich erhöhen.
Bei der Förderung regionaler Wertschöpfungsketten und der Verfügbarmachung hochwertiger regionaler Produkte spielt deshalb die Ermöglichung von kleinteiligen Warentransporten eine entscheidende Rolle. Der Bundesverband der Regionalbewegung e.V. (BRB) spricht vom Zünglein an der Waage für den wirtschaftlichen Erfolg der Regionalvermarktung. Entscheidend ist dabei, ökonomisch rentable Lösungen zu finden. Die Kosten und damit der Wert von Warentransporten wird häufig auch von den Erzeuger:innen selbst unterschätzt.
Der BRB wirkt seit 2020 mit anderen Akteuren im Projekt „Intelligente Mikrologistik – Beitrag der Digitalisierung zu effizienten mikrologistischen Lösungen in ländlichen Räumen“ darauf hin, entstehende Ansätze zu unterstützen und eine Datenbank anzulegen, die „Best practice“-Beispiele aus dem ganzen Bundesgebiet bündelt. Vor allem durch Effizienzsteigerung und Datenmanagement soll der Einstieg auch für kleinere Zusammenschlüsse in ländlichen Regionen möglich werden (https://regiologistik.regionalbewegung.de/). Dazu ist auch eine Online-Handreichung für regionale Initiativen geplant.
Die Angebote reichen von Vermarktungsplattformen über kleinteilige Lagermöglichkeiten (Micro-Hubs) bis zur Organisation des Warenflusses mit eigenen Flotten.
Ein Ansatz, der aus dem Projekt WERTvoll entstanden ist und in einem eigenen Konzept mit der Firma LandLogistik GmbH im Projekt KORB entwickelt wurde, ist das Nutzen von sogenannten „Sowieso-Fahrten“ für den Transport von Waren. Dabei liegt der Fokus auf Fahrten des örtlichen ÖPNV, also sowohl der Transport von Waren in Linienbussen, als auch auf lokalen Gewerbefahrten, bspw. von Handwerker:innen. Durch die Bündelung und digitale Abbildung dieser Fahrten mit der Implementierung von Micro-Hubs zur Zwischenlagerung, können kleinteilige Warentransporte in der ländlichen Region umgesetzt werden. Die Versorgung der Menschen mit regionalen und hochwertigen Produkten kann so effektiv gesteigert werden.