Produktionsintegrierte Kompensationsmaßnahme (PIK-Maßnahme)

Um PIKs zu verstehen, hilft ein Blick auf die Regeln zur Kompensation von „Eingriffen in Natur und Landschaft“ allgemein: Im Bundesnaturschutzgesetz (BNatschG) wird das sog. Verschlechterungsverbot festgelegt. Jeder Eingriff in die Natur, wie z.B. der Bau von Straßen oder Gebäuden, hat einen Effekt auf die Ökosystemleistungen der jeweiligen Fläche. Diese Flächenumwidmung (manche sprechen auch von Flächenverbrauch) kann beispielsweise negative Effekte auf die Grundwasserneubildung (durch Flächenversiegelung), die Biodiversität (durch das Verschwinden von Habitaten) oder die Einlagerung von CO2 (durch das Verschwinden von Grünflächen) haben. Aus diesem Grund muss jeder Eingriff in die Natur kompensiert werden, um eine Verschlechterung der Umwelt zumindest bilanziell zu vermeiden. Das heißt auch, dass der „Eingreifer“ seinen Vorteil durch den Eingriff – z.B. der Bau eines Hauses – gegenüber der Gesellschaft ausgleichen muss, die dadurch ansonsten Ökosystemleistungen verliert.

Solche Kompensationen erfordern i.d.R. den Rückbau alter Strukturen und gegebenenfalls Entsiegelung bzw. die Neubepflanzung anderer, äquivalenter Flächen. Insbesondere für die Landwirtschaft entsteht nun häufig ein doppelter Flächenverlust: Einmal durch die bebaute Fläche und einmal durch die Ausgleichsfläche für die Kompensationsmaßnahme. Beide stehen der Landwirtschaft als Anbauflächen nicht mehr zur Verfügung.

Eine Lösung für dieses vielerorts beklagte Dilemma ist die Produktionsintegrierte Kompensation: Eine Integration der Kompensationsmaßnahmen in die landwirtschaftliche Produktion auf den Flächen landwirtschaftlicher Betriebe erhält die Kompensationsfläche auch für die Erzeugung landwirtschaftlicher Produkte. Solche PIKs können beispielsweise das Anlegen von artenreichem Grünland, Blühstreifen oder extensiv geführter Kulturen sein. Eine Möglichkeit ist der Anbau von Agrargehölzen, die neben der Bereitstellung vielfältiger Habitate auch geerntet werden können und damit zusätzliche Einnahmequellen für landwirtschaftliche Betriebe darstellen. So entstehen gute Kompromisse in unseren Kulturlandschaften, die der Landwirtschaft und der Natur nützen. In WERTvoll haben wir dazu mehrere Vorschläge gemacht, die noch im SMEKUL beraten werden.

 

Weitere interessante Lektüre zum Thema PIK unter: https://stadtpartheland.de/wp-content/uploads/2020/04/Etterer-Fritzsch-Lau_Arbeitshilfe-PIK_2020_Web.pdf

 
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