Wenn eine Kommune oder deren Partner eine Fläche naturschutzrechtlich so entwickeln, dass diese als Kompensationsmaßnahme für einen naturschutz- oder baurechtlichen Eingriff (bspw. die Versiegelung einer Grünfläche durch Straßen- oder Gebäudebau) genutzt werden kann, so kann ein entsprechender „Eingreifer“ sich diese dann geprüften Leistungen einkaufen und seine „Schuld gegenüber der Gemeinschaft“ begleichen. Insofern werden in einem Ökokonto erst die Kompensationsmaßnahmen eingebucht und zu einem späteren Zeitpunkt werden diese dann zum Ausgleich eines Eingriffs wieder ausgebucht – wie auf einem normalen Sparkonto auch.
Der Kompensationswert der Fläche wird bewertet und dafür werden sogenannte Ökopunkte vergeben. Diese Ökopunkte werden dann auf einem Ökopunktekonto (Ökokonto) gespeichert. So müssen Kommunen mit einer strategischen Kultur- und Naturraumentwicklung zwar die Flächenentwicklung vorfinanzieren, aber dadurch können sie dann auch komplexe Projekte wie z.B. Gewässerrenaturierungen in sinnvollen Entwicklungsabschnitten effizient umsetzen. Für die Kunden – also die „Eingreifer“ – bietet das Ökokonto die gesamte Dienstleistung für die notwendige Kompensation ihrer Baumaßnahme an, die sofort eingesetzt werden kann. In dieser Weise werden sinnvolle und meist komplexe Maßnahmen im Nachgang finanziert. Beide Partner ermöglichen so einen qualitativ hochwertigen, effizienten und gerechten Leistungsaustausch für eine kooperative Stadt-Land-Entwicklung.
Im Projekt WERTvoll wird ein gemeinsames Ökokonto zwischen Stadt und Land erarbeitet. Dies bietet den Vorteil, dass die unterschiedlichen Schwerpunkte von Stadt und Land in Sachen Bautätigkeit und naturräumlicher Entwicklung in den gemeinsamen Planungsraum besser koordiniert werden können. Wie bereits unter dem Begriff Kompensationsdatenbank IKOMAN beschrieben, arbeiten wir im Projekt daran, die Bewertungsmodelle der Stadt Leipzig und des Landes Sachsen so zu harmonisieren, dass die Bewertung von naturschutzrechtlichen Entwicklungen und damit die Vergabe von Ökopunkten leichter und gerecht möglich ist.
Beispiele für Maßnahmen, die zur Generierung von Ökopunkten umgesetzt werden können, sind die Entwicklung von Gewässern und andere produktionsintegrierte Kompensationsmaßnahmen durch die Land- und Forstwirtschaft.