Bürgermeister Thomas Pöge lud im Namen der interkommunalen Gemeinschaft Wurzener Land zur Auftaktveranstaltung der Stadt-Land-Partnerschaft WERTvoll in die gute Stube seines Rathauses nach Thallwitz ein. Der Einladung folgten 26 Teilnehmer, die sich am ersten Veranstaltungstag über den aktuellen Stand des im August gestarteten Projektes austauschten. Am zweiten Veranstaltungstag wurden in drei Arbeitsgruppen bereits konkrete gemeinsame Arbeitsschritte und deren Umsetzung besprochen.
Auftaktveranstaltung 18.09.2018: Einführung und aktueller Stand der Arbeiten
Nach einer herzlichen Begrüßung durch Thomas Pöge übernahm der Verbundkoordinator Frank Wagener vom Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS) die Einführung aller Partner und Gäste in das Gesamtkonzept von WERTvoll und betonte, dass jeder Verbundpartner mit seinem kleinen oder großen Beitrag von besonderer Wichtigkeit für das Gelingen des Projektes sei. Denn WERTvoll ist nicht nur interdisziplinär ausgelegt, sondern arbeitet auch direkt in und mit der Praxis zusammen. Und genau hier liegt auch das Ziel, gemeinsam mit der Praxis gilt es kreative wie innovative Lösungen für eine Stadt-Land-Partnerschaft zu erarbeiten und dafür das notwendige Wissen bereit zu stellen.
Anschließend berichtete Christian Bodensteiner vom Projektträger Jülich (PtJ) über die BMBF-Fördermaßnahme „Stadt-Land-Plus“ und die gewünschte Vernetzung der dort geförderten Projekte. Dabei lieferte er wichtige Hinweise zur Förderung, der Fördermittelbereitstellung sowie der notwendigen Administration und beantwortete professionell alle offenen Fragen der Verbundpartner. Dr.-Ing. Uwe Ferber, als Vertreter des vom Umweltbundesamt (UBA) geleiteten wissenschaftlichen Querschnittsvorhabens, führte den Wunsch vom PtJ für eine enge Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung aller Projekte in „Stadt-Land-Plus“ weiter aus und bot dazu seine wie auch die Unterstützung des gesamten Querschnittsvorhabens an. Auf weitere Schnittstellen zu bereits laufenden Vorhaben in der Projektregion, wie z.B. das LIFE IP Projekt ZENAPA und einer Vielzahl an laufenden Klimaschutzinitiativen, wies Karsten Wilhelm (IfaS) hin und begründete ganz pragmatisch wie Synergien erschlossen werden können. WERTvoll ist das beste Beispiel dafür, denn es ist ein Komplementärprojekt von ZENAPA und entstanden, weil klar wurde, dass eine neue Stadt-Land-Partnerschaft eine gute Gestaltungsgrundlage zur Lösung aktueller Herausforderungen sein kann.
Danach trugen die einzelnen Verbundpartner ihren jeweiligen Arbeitsstand und die verfolgten Ziele vor. Bürgermeister Bernd Laqua (IG Wurzener Land, Bürgermeister Bennewitz) berichtete voller Begeisterung über das kooperative Vorgehen der vier Gemeinden des Wurzener Landes und verband damit den Wunsch, auch die Stadt Leipzig als einen starken Partner für den ländlichen Raum zu gewinnen. Der Klimaschutzmanager der Stadt Leipzig Christoph Runst nahm genau diesen Gedanken auf und führte aus, dass die beiden kommunalen Stabsstellen für WERTvoll die Kommunen organisatorisch wie inhaltlich stärker verknüpfen werden. Denn nicht nur das Land braucht die Stadt, sondern auch umgekehrt sind viele Leistungen nur noch gemeinsam als Partner sinnvoll zu erledigen. Herr Runst verwies in diesem Zusammenhang auf die Chancen gemeinsamer Klimaschutzziele wie auch einer kooperativen Landnutzungsstrategie die in WERTvoll erarbeitet und umgesetzt werden soll.
Wie wichtig dabei eine klare Kommunikation mit den Bürgern, Betrieben und Verwaltungen ist verdeutlichte Dr. Niels Kohlschütter (Schweisfurth Stiftung) anhand des geplanten Kommunikationsprozesses in WERTvoll. Eine große Aufgabe wie auch Dr. Bernhard Wagner (Wassergut Canitz) zu berichten wusste, denn er arbeitet mit seinem Betrieb genau an der wichtigen Schnittstelle zwischen der Landwirtschaft und der Bereitstellung von hervorragendem Trinkwasser im Großraum Leipzig. Diese Multifunktionalität der Landwirtschaft führte Frank Reinicke (INL) weiter aus und zeigte, dass mit z.B. detaillierten Analysewerkzeugen es heute möglich ist, die Umweltleistungen der landwirtschaftlichen Betriebe mit ihren Wirtschaftsweisen kontinuierlich zu erfassen und zu verbessern. Und genau hier schließt sich auch der Kreis zum regionalen Klimaschutz wie Sara Schierz vom IfaS erläuterte: Wir müssen den Landbau endlich auch in Deutschland einbinden, wenn es heißt, die Regionen in Sachen praktischer Klimaschutzziele weiter zu entwickeln. Camilla Bentkamp (IfaS) rundete das Thema Umweltleistungen ab: Sie zeigte ganz praktische Werkzeuge, mit denen man Biodiversität, Naturschutz und landwirtschaftliche Produktion als Mehrnutzungskonzepte Zusammendenken kann. In einer Sache waren sich letztendlich alle einig, WERTvoll muss dynamisch und kreativ umgesetzt werden.
Schon bei diesem ersten Verbundtreffen nahmen wichtige Entwicklungs- und Praxispartner auch außerhalb des Konsortiums teil. So vertraten Gesine Sommer und Dr. Lutz Bergmann den Landkreis Leipzig und markierten Verbindungen zu den aktuellen Aktivitäten im Kreis. Weitere Schnittstellen wurden mit Matthias Wagner (LEADER-Region Leipziger Muldenland), Marco Stegemann (DVL-LV Sachsen, LK Leipzig), Uwe Becherer (Bioland e.V.), Lutz Simmler (Klimamanager Geopark Porphyrland) und Michael Glemnitz (ZALF) diskutiert.
Nach einem langen und intensiven Tag folgte ein gemütliches Abendessen im nahegelegenen Reußischen Hof. In fröhlicher Stimmung wurde einfach weitergedacht und es entstanden neue kreative Ansätze und Verknüpfungen zwischen den Verbundpartnern, die am darauffolgenden Tag in die einzelnen Arbeitsgruppen getragen wurden.
Auftaktveranstaltung 19.09.2018: Workshops
An Tag zwei der Auftaktveranstaltung führte ein gut gelaunter Bürgermeister Bernd Laqua in die drei Arbeitsgruppen ein: es ging nun in die handwerkliche Diskussion was, wann und mit wem in den nächsten sechs Monaten bearbeitet werden muss. Prof. Dr. Franz-Theo Gottwald und Herr Dr.-Ing. Andreas Stowasser stießen zu den Arbeitsgruppen dazu und brachten wichtige Bausteine für die Umsetzung von Gewässerrenaturierungen und Kommunikationsprozessen ein.
Die Arbeitsgruppen mit den Themenschwerpunkten Landwirtschaft und Umwelt, kommunale Zusammenarbeit sowie Fließgewässerrenaturierung und regionale Entwicklung waren sich im Ergebnis darüber einig, dass in Zukunft nicht nur eine sehr enge Zusammenarbeit zielführend sein wird sondern auch ein grundsätzliches Neudenken „eingefahrener Wege“ notwendig ist. Beladen mit konkreten Arbeitspaketen und einer Vielzahl neuer Eindrücke starten die Partner motiviert in die konkrete Zusammenarbeit in WERTvoll. So verabschiedete der Gastgeber Thomas Pöge Gäste wie Partner und schmunzelte dabei, bei den nun selber gesteckten Zielen und der Vielzahl an verabredeten Arbeiten wird in nächster Zeit sicher keine Langeweile aufkommen.
Der gemeinsame Start in die Umsetzung von WERTvoll ist sehr gut gelungen. Die Thallwitzer Gastfreundschaft hatte sicher einen nicht unbedeutenden Anteil daran. Ein besonderer Dank gilt daher Bürgermeister Thomas Pöge mit seinen Mitarbeiter/innen, insbesondere Frau Siebeneichler für die hervorragende Bewirtschaftung und das tolle Ambiente während der Auftaktveranstaltung.
Link zur Webseite der Stadt-Land-Partnerschaft WERTvoll: