Die Bedeutung der Städte und Regionen für eine Zielerreichung im Kontext Klimaschutz, sozialer Belange und Wertschöpfung, kurz für eine nachhaltige Entwicklung als übergeordnete Zielstellung, hat über die letzten Jahre deutlich zugenommen und der Bedarf nach transformativer Nachhaltigkeit ist akuter denn je. Nicht nur, weil die ökologischen und sozialen Problemfelder täglich mehr werden, auch der Handlungsdruck auf Kommunen steigt von mehreren Seiten. Die unterschiedlichsten Akteure (wie z.B. Bürger:innen, Unternehmen, Regulator:innen, Investor:innen etc.) fordern nicht selten transparente Nachhaltigkeit in Bezug auf ihre Belange.
Eine Verbesserung der Stadt-Land-Beziehungen wird oftmals vor allem im Kontext der Erreichung gleichwertiger Lebensverhältnisse, Aspekten der Daseinsvorsorge und der integrierten ländlichen Entwicklung diskutiert. Die Frage nach (mehr) gemeinsamer Nachhaltigkeit im Stadt-Land-Nexus, bezogen auf ganz unterschiedliche Handlungsfelder, wie z.B. Klimaschutz, Flächenmanagement und nachhaltige Land- und Flächennutzung, eine Aktivierung lokaler Stoff- und Energieströme, die Schließung regionaler Wertschöpfungsketten sowie die Stärkung regionaler Lebensmittel und Trinkwasser erfährt hingegen wenig Aufmerksamkeit. Die genannten Handlungsfelder erfordern aufgrund der zahlreichen funktionalen Verflechtungen zwischen Stadt und Umland eine enge, kooperative Abstimmung zwischen allen beteiligten Akteuren.
Genau an dieser Stelle setzt das in WERTvoll entwickelte „Instrument Klimapartnerschaft“ an. Hierbei geht es ganz konkret darum, den Status Quo zu erfassen, den Fortschritt auf dem Weg zu mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit zu bewerten und am Ende entsprechende Handlungsoptionen abzuleiten. Das Instrument Klimapartnerschaft bildet die Grundlage, um innerhalb der Stadt-Land-Partnerschaft (Stadt Leipzig und die Umlandgemeinden Thallwitz, Bennewitz, Lossatal und Wurzen) eine Möglichkeit zu schaffen, die in der Region verursachten Treibhausgas-Emissionen vor Ort durch Maßnahmen auszugleichen. Der Leitgedanke dahinter ist, eine abgestimmte Entwicklung planen und steuern zu können, um so gemeinsam und aktiv mehr Potenziale im Klimaschutz zu erschließen.
Ein Schwerpunkt innerhalb der Kooperation liegt dabei auf einer einvernehmlichen, nachhaltigen Flächenbewirtschaftung. Erklärtes Ziel ist es, mittels einer kooperativen Landnutzungsstrategie die Potenziale in den Bereichen Klimaschutz und Klimafolgenanpassung gemeinsam zu erschließen und einvernehmlich auf die lokale Ebene zu verlagern. Eine zentrale Fragestellung in diesem Kontext beschäftigt sich damit, wie ein Angebot aussieht, mit dem alle beteiligten Akteure eine hohe Umweltleistung freiwillig herstellen.
Mögliche Handlungsoptionen wurden in Form von Maßnahmenvorschlägen detailliert beschrieben und in einem „Werkzeugkoffer“ zusammengefasst. Der Werkzeugkoffer ist dabei themenseitig breit aufgestellt und umfasst viele Handlungsfelder, wie z.B. die nachhaltige Land- und Flächennutzung, den Ausbau erneuerbarer Energien und Energieeffizienz, die nachhaltige Mobilität und Öffentlichkeitsarbeit um möglichst viele Akteure zu adressieren.
Eine einvernehmliche Zielformulierung über die einzelnen, administrativen Grenzen hinweg, die formulierten Handlungsoptionen („Werkzeugkoffer“) zur Zielerreichung sowie ein gemeinsam entwickeltes, kompatibles Bewertungssystem zur Erfassung und Bewertung des Status Quo zeigen im Ergebnis auf, wie eine nachhaltige und integrierte Entwicklung von Stadt und Land in Bezug auf den Klimaschutz besser gelingen kann. Es biete zudem eine Art Handreichung für alle Betroffenen und Verantwortlichen, die ihr Handeln auf die Zukunft ausrichten und sich begrenzter Ressourcen und Nutzungskonflikte bewusst sind.