Am 30. Januar 2021 fand die Online Tagung „Land.Kultur.MorGEN“ im Rahmen des Projektes „Leben in zukunftsfähigen Dörfern“ (LzD) statt. An der virtuellen Konferenz nahmen rund 100 Menschen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft teil. Sie bot Workshops und Kurzvorträge sowie Austauschräume zu den Themen Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE), Digitalisierung, Daseinsfürsorge, Resilienz und positive Zukunftsbilder „für das Land“. Die vom Umweltbundesamt geförderte Projektkooperation mit Partner*innen aus Ökodörfern und traditionellen Dörfern unterstützt Prozesse einer nachhaltigen Dorf-, Struktur- und Regionalentwicklung. Dazu gehören unter anderem Fortbildungen der Teilnehmenden und Akteure, Entwicklung von Nachhaltigkeitsplänen und -evaluationen sowie praktische Aktionen vor Ort.
Die Themenwünsche des virtuellen Publikums waren breit gefächert, anspruchsvoll war das inhaltliche und organisatorische Angebot der Konferenz. Mehr als 14 Referent*innen präsentierten „Geschichten des Gelingens“ einer Zukunftsentwicklung auf dem Land. So zeigte die Agenda Workshops zu regionalen Wertschöpfungsketten und Kooperationen, Digitalisierung und Dorfmoderation. Das Verbundprojekt WERTvoll war mit einem Vortrag zu „Praxisgerechte Lösungen für die Regionalentwicklung“ und einem Workshop zu „Potenziale regionaler Wertschöpfungsketten“ vertreten. Frank Wagener und Martin Kohl erarbeiteten mit den Teilnehmer*innen eigene Ansätze für den Aufbau regionaler Wertschöpfungsketten auf dem Land. So konnten einige wichtige und vor allem ganz praktische Ergebnisse aus den Arbeiten in WERTvoll in das Netzwerk der Ökodörfer transferiert werden. Denn auch hier geht es um eine nachhaltige Kooperation: Ein Ökodorf arbeitet mit einem traditionellen Dorf zusammen an nachhaltigen Themen für eine erstarkte Dorf- und Regionalentwicklung.
Die Vorträge gaben einen Überblick über den Zeitgeist, Status Quo und Visionen zu Zukunftsorten, Bildung für Nachhaltige Entwicklung sowie von Gemeinschafts- und Wohnprojekten. Durch Chats und Fragerunden in moderierten Austauschgruppen, fanden die interessierten Bürger*innen, Akteure und Dorfbegleiter*innen neue Ansprechpartner. In sogenannten Breakoutrooms gab es die Möglichkeit, sich mit erfahrenen Menschen „aus der Szene“ zu vernetzen.
Viele Themen, wie z. B. Coworking auf dem Land, Gemeinwohlökonomie, Subsistenzwirtschaft, Fortbildung und regionales Wissensmanagement, konnten nur am Rande behandelt werden. Die Vielzahl der praxisorientierten Beiträge und die komprimierten Vorträge zeigten die Komplexität des neu gedachten „Landlebens“ und die methodischen Begrenzungen, dies in einer eintägigen und virtuellen Konferenz zu behandeln.
Trotz Herausforderungen durch das eingesetzte Videokonferenzsystem auf Basis einer Open Source Technologie, war die Resonanz auf die Veranstaltung überwiegend gut. Als bereichernd wurde die Praxisorientierung der Beiträge, die Themenvielfalt und die motivierende Gruppenatmosphäre empfunden. Neben wissenschaftlichen Fakten zur Entwicklung des ländlichen Raums, wurden auch „soft facts“ identifiziert als wesentliche Treiber für Veränderung. Als Beispiele dazu wurden die Steigerung der zwischenmenschlichen Potenzialentfaltung der Bürger*innen genannt, der Wunsch nach individualisierten Gestaltungsräumen für lokale Aktionen und Prozesse hin zu einer neuen Fehlerkultur.
Das Team des Projekts „Leben in zukunftsfähigen Dörfern“, bereits 2017 vom Ökodorfnetzwerk GEN Deutschland initiiert, plant die Folge- und Abschlussveranstaltung am 28. Juni 2021 in der Kulturoase ufaFabrik in Berlin. Bisher als Live-Event konzipiert, können sich dort Hochschulen und Institute, Vereine, interessierte Privatpersonen, Behörden, Naturschutz- und Umweltbildungsgruppen, Genossenschaften und Vertreter*innen von Bürgerbeteiligungsprojekten ein vertieftes Bild verschaffen zu innovativen Aktionen und neuen Chancen einer kollektiven Aktivierung des ländlichen Raumes.
Link: https://gen-deutschland.de/leben-in-zukunftsfaehigen-doerfern/