Neue Agroforstpflanzungen stärken eine resiliente, nachhaltige Landwirtschaft und den Grünverbund in Sachsen

Die erfolgreiche Integration von Agroforstkulturen in die landwirtschaftlichen Betriebe ist ein Lösungsansatz für die nachhaltige Transformation der Landnutzung im Verbundprojekt WERTvoll. Mit dem Schwung von der Bühne vom Zukunftsforum 2023 Ende Januar in Berlin wurde das Thema Agroforst nun bei drei Pionieren auf drei Äckern in Königsbrück (zwei Standorte) und in Sieglitz bei Diera-Zehren in die Tat umgesetzt. Dieses Schwesterprojekt des BUND Dresden & IfaS „Ein multifunktionaler Biotop- und Grünverbund für Dresden – mit Konzepten und guten Beispielen in die breite Umsetzung“ wird über die Mehrwert-Initiative „Nachhaltig aus der Krise“ durch das Land Sachsen gefördert. Der WERTvolle Partner IfaS war für die Beratung der Landwirte bis zur gemeinsamen Konzeptionierung der jeweiligen Agroforstkultur zuständig. Das Besondere dabei war, dass sich auch das Schwesterprojekt OLGA und die Landeshauptstadt Dresden bei der Standortsuche engagierten und so dieser Pilotstandort bei der Pionierin Marion Herrmann nun gepflanzt werden konnte.

Das WERTvoll-Team begleitete und unterstützte die Pflanzung der Agroforsthölzer bei Landwirtin Marion Herrmann mit Tat sowie mit Mikrofon und Kamera. Für die praktische Umsetzung war das Unternehmen Lignovis beauftragt worden, die professionell die Pflanzarbeiten erledigten und dabei alle Anwesenden einbanden.

Bei der Agroforstpflanzung in Sieglitz handelt es sich um fünf parallel verlaufende Steifen, die jeweils aus fünf Baumreihen bestehen. Die äußeren zwei Streifen wurden hierbei mit vier unterschiedlichen Leistungssorten bestückt, welche nun im Wachstumsprozess analysiert werden. Gepflanzt wurden die Sorten „Vesten” (Populus deltoides x P. nigra), „Bakan” (P. trichocarpa x P. maximowiczii), „Dender“ (P. deltoides x (P. trichocarpa x P. maximowiczii) und „Matrix 11“ (P. maximowiczii x P. trichocarpa). Diese schnellwachsenden Baumbestände können nach einer kurzen mehrjährigen Wachstumszeit für die regionale Energie- wie auch Rohstoffproduktion verwendet werden. Der mittlere Einzelstreifen wurde mit Wildkirsche/Vogelkirsche (Prunus avium ssp. avium), Spitzahorn (Acer platanoides) und Winterlinde (Tilia cordata) bepflanzt. Diese Edellaubhölzer dienen dem langjährigen Anbau zur Produktion von Wertholz, welches nach ca. 40-60 Jahren in die Holzwirtschaft als Furniere oder Vollholz verkauft werden kann.

Diese Agroforstkultur wurde mit einem Streifenabstand von 72 m in Nord-Süd-Ausrichtung angepflanzt, um die Winderosion maßgeblich zu verringern, den Wasserhaushalt zu verbessern, den Schattenwurf auf die Ackerkulturen gering zu halten und gleichzeitig v.a. in trockenen Jahren den Ertrag in der Fruchtfolge zu sichern. Mit der Holzproduktion entsteht ein weiterer Betriebszweig, der die Diversifikation des Betriebes verbessert. Dies ist ein gelungenes Beispiel für die Verbindung von Biodiversität und Nutzung für einen neu zu schaffenden Grünverbund & Strukturverbesserung mit den Landwirten. Diese Kulturlandschaftsentwicklung verbindet auf freiwilliger Basis die Landwirtschaft mit dem angewandten, produktionsintegrierten Naturschutz – ein guter Weg.

 
Nach oben scrollen