Wertschöpfungsketten-Radtour und Canitzer Wasserfest

Was sind Skudden? Warum ist Bio gut fürs Trinkwasser? Und weshalb würde sich Don Quijote (aktuell) bei uns langweilen?

Mit diesen Fragen haben wir uns am vergangenen Samstag (18.06.) auf die Drahtesel geschwungen und sind vom S-Bahnhof Taucha über einen kleinen Umweg 25km bis zum Wassergut Canitz geradelt. An der ersten Station, direkt am Tauchaer Markt, stellte Sylvia Kabelitz die Initiative Apfel & Ei vor, welche dort einen nachbarschaftlich getragenen Regionalwarenladen aufbaut und eng mit dem Allmendeverein Taucha e.V. kooperiert – dem Vernetzungsverein der regionalen SoLaWis.

Weiter ging es von dort zu einer gewerblichen PV-Freiflächenanlage am Rande Tauchas. Dort begrüßte uns schon von weitem das Blöken der Skudden und Leineschafe der Schäferei Wolf, die dort unter den Solarmodulen grasen. André Wolf, der dedizierte Parthe-Schäfer gab uns Einblick in die enorme Bedeutung von Schafen als klimapositive Kulturlandschaftspfleger und wies anschaulich darauf hin, welches enorme Wertschöpfungspotenzial aus Schafswolle in Deutschland leider aktuell fast komplett ungenutzt bleibt.

Von Taucha ging die Tour über den Staditzwald nach Liemehna. Dort durften wir schließlich Robert Künne kennenlernen. Herr Künne, selbst Biolandwirt aus Überzeugung, entwickelt dort zurzeit als Teil eines Projektteams ein Dienstleistungszentrum für Biolandwirtschaft als ökologisches Gewerbegebiet, in dessen Herzen die Lerchenbergmühle stehen wird – die einzige Bio-Getreide-Mühle im Umkreis von einigen hundert Kilometern.

Auf dem Rest des Weges zum Wassergut Canitz schaute die Gruppe kurz beim Obsthof Wöllmen über den Zaun – seit mehreren Generationen ein etablierter, regionaler Familienbetrieb im konventionellen Obstbau – und fuhr dann vorbei am Püchauer Schlosspark zur Rohrbrücke am Wasserwerk des Wassergutes, wo dann zur Abwechslung die Fahrer:innen die Räder tragen mussten. Während hier auf der Brücke die letzten Brötchen und Kuchen, die uns die Bäckerei Eßrich zur Verfügung gestellt hatte, verputzt wurden, gab es eine kleine Einführung in die Bedeutung der ökologischen Landwirtschaft für unser Trinkwasser am Beispiel des Wasserguts Canitz.

Die Radtour wurde vom Projekt WERTvoll in Kooperation mit dem Referat Nachhaltige Entwicklung und Klimaschutz der Stadt Leipzig organisiert. Sie fand im Rahmen der Umwelttage des Ökolöwen und des World Localization Days statt. In Zukunft wird durch die Bio-Regio-Modellregion Leipzig-Westsachsen ein Portfolio an Radrouten zusammengestellt, auf welchen man geführt oder eigenständig Standorte der regionalen Wertschöpfung im Landwirtschafts- und Ernährungssektor erleben kann. Die Radtour am Samstag war ein erster Test für dieses Unterfangen und konnte den Teilnehmenden die Wertschöpfungskette Getreide und weitere wichtige Aspekte anschaulich nahebringen.

 

Apfel & Ei – https://www.allmendeverein.de/neuigkeiten-mai-2022/

Allmendeverein Taucha e.V. – https://www.allmendeverein.de/

Schäferei Wolf – https://partheland.info/?p=2373

Lerchenbergmühle – www.lerchenbergmühle.de

Bäckerei Essrich – https://baeckerei-essrich.de/

Wassergut Canitz – https://www.l.de/gruppe/das-sind-wir/leipziger-gruppe/wassergut-canitz/

 

Hoffest Canitz

30 Jahre Ökolandwirtschaft – Das wurde im Wassergut Canitz, im zugehörigen Wasserwerk und im nahe gelegenen Park Canitz am 18.06. ausgiebig gefeiert. Trotz der hohen Temperaturen waren viele Menschen aus der Region der Einladung gefolgt, um die Arbeit des Wassergutes kennenzulernen, am vielfältigen Familienprogramm teilzunehmen oder sich durch den Bio-Food-Court zu kosten.

Das Projekt WERTvoll war auf diesem Fest nicht nur durch das Wassergut Canitz sondern auch durch einen gemeinsamen Infostand mit der Bio-Regio-Modellregion Leipzig/Westsachsen vertreten. Hier konnten sich die Leute eine Tüte frisch geernteter Erbsenschotten abholen und über unsere Arbeit in der Region informieren.

 
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