Landwirte, Bürgermeister und Landschaftsarchitekten informieren sich bei Thomas Domin über seine Agroforstsysteme

Thallwitz (Sachsen) ist eine von 27 Modellkommunen in der „Roadshow Nachhaltige Entwicklung“. Bürgermeister Thomas Pöge treibt die Zusammenarbeit zwischen seiner Gemeinde und den Landwirten voran. Denn in vielen Nachhaltigkeitsthemen sind die Landwirte geborene und verlässliche Partner der Gemeinde. Herr Pöge weiß, dass er seine Vision von einer Umstellung der Energiesysteme auf nachwachsende Rohstoffe besonders in der Wärmebereitstellung nur mit der Landwirtschaft umsetzen kann. Agroforstsysteme sind in dieser Hinsicht besonders effizient und können gleichzeitig als sogenannte Mehrnutzungskonzepte weitere Leistungen erbringen. Zu nennen ist hier zum einen der Erosionsschutz, die gesetzlich dringend notwendige Gewässerrenaturierung (97 % der Gewässer in Sachsen müssen laut EG-Wasserrahmenrichtlinie verbessert werden!) aber auch die Biotopvernetzung in der Kulturlandschaft.

Ein erster wichtiger Schritt wurde bereits getan: Ein Gemeinderatsbeschluss im Januar 2020 beauftragt den Bürgermeister sich für den Agrarholzanbau in Mehrnutzungskonzepten zu engagieren – dies ist derart bisher in Deutschland einzigartig! So waren dann auch schnell die Bürgermeister Bernd Laqua aus Bennewitz und Uwe Weigelt aus dem Lossatal mit an Bord. Denn im Wurzener Land arbeitet man bekanntlich schon länger interkommunal zusammen, um die kommunalen Kräfte zu bündeln. So auch in dem laufenden BMBF-Projekt WERTvoll, das sich insbesondere um neue kooperative Konzepte für neue Gewässerrenaturierungskonzepte im Einvernehmen mit der Landwirtschaft und den Landeigentümern kümmert.

Nichts ist erfahrungsgemäß so überzeugend wie die Praxis selber und so reisten mit den drei Bürgermeistern einige Landwirte und Landschaftsarchitekten zum Landwirtschaftsbetrieb von Thomas Domin (https://agroforst-info.de/innovationsgruppe-aufwerten/landwirtschaftsbetrieb-domin/) nach Brandenburg. Hier wurde aus erster Hand darüber berichtet, wie Agroforstwirtschaft gelingen kann, auf was man achten muss und wie derartige Agrarholzsysteme in den Gesamtbetrieb passen (https://www.landwirt-domin.de/). Das in einzelnen Bereichen noch einiges zu tun ist, um die Agroforstwirtschaft in Deutschland erfolgreich zu etablieren ist kein Geheimnis. So berichtete der Landwirtschaftsmeister Domin auch von seiner Arbeit im noch sehr jungen Deutschen Fachverband für Agroforstwirtschaft (DeFAF), dessen stellvertretender Vorsitzender er ist (https://agroforst-info.de/leitbild-und-ziele/).

Die WERTvollen Diskussionen im Feld aber auch die Benennung noch offener „Baustellen“ im land- und wasserwirtschaftlichen Fach-/Verwaltungsrecht sowie der Politik verschafften allen Exkursionsteilnehmern aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Rheinland-Pfalz einen sehr guten Überblick über die Agroforstwirtschaft und die wichtigen Leistungen dieser in Deutschland noch neuen Landbausysteme. In Europa haben z.B. Frankreich, Spanien, Italien und England die Vorteile längst erkannt und die Agroforstwirtschaft erfolgreich eingeführt. So waren sich auch die Exkursionsteilnehmer*innen einig, gemeinsam die Agroforstwirtschaft als Mehrnutzungskonzepte an Gewässern, in erosionsgefährdeten Lagen aber auch als Biotopvernetzung voran zu treiben und in kommunalen Energiesystemen wertschöpfend zu verankern. Denn nur wenn es gelingt verlässliche, regionale Wertschöpfungsketten aufzubauen, verstetigt sich auch die Etablierung von Agroforstsystemen.

Mehr Informationen:

Link zur Webseite der Roadshow:

www.roadshow-nachhaltige-entwicklung.de; www.fona.de/de/roadshow-nachhaltige-entwicklung-22343.html.

Die Roadshow kompakt in einer Multimedia-Reportage: http://geschichten.ptj.de/heimat-nachhaltig

Link zur Webseite der Stadt-Land-Partnerschaft WERTvoll: https://wertvoll.stoffstrom.org

 
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